Marx dachte, der Kapitalismus sei ungerecht, aber er wusste nicht, dass er das dachte. David Müller und Peter Niesen über Ralf Dahrendorfs Hamburger Dissertation

Ralf Dahrendorf (1929-2009) promovierte 1952 an der Universität Hamburg mit einer Studie zu Marx‘ Gerechtigkeitsbegriff. Eine zweite Dissertation fertigte er kurze Zeit später bei T.H. Marshall an der London School of Economics (LSE) über Unskilled Labour in British Industry an. Nach Aufenthalten am Institut für Sozialforschung in Frankfurt und an der Universität Saarbrücken lehrte er von 1958 bis 1960 Soziologie an der Akademie für Gemeinwirtschaft in Hamburg. Später war er Mitglied der Europäischen Kommission, Direktor der LSE und Rektor des St Antony’s College Oxford sowie Mitglied des deutschen Bundestags und des britischen House of Lords.

David Müller studiert, Peter Niesen lehrt Politikwissenschaft an der Universität Hamburg. „Marx dachte, der Kapitalismus sei ungerecht, aber er wusste nicht, dass er das dachte. David Müller und Peter Niesen über Ralf Dahrendorfs Hamburger Dissertation“ weiterlesen

Die neue Lust an der Barbarei: Jörg Ebrecht und Christine Hentschel über Max Miller und Hans-Georg Soeffner (Hg.), Modernität und Barbarei. Soziologische Zeitdiagnose am Ende des 20. Jahrhunderts (1996)

Max Miller war von 1992 bis zu seiner Emeritierung 2009 Inhaber des Lehrstuhls für Soziologische Theorien an der Universität Hamburg. Seither lehrt er an der Goethe-Universität Frankfurt/Main. Die Schwerpunkte seiner Arbeit in Forschung und Lehre sind moderne Gesellschaftstheorien, Theorien eines kollektiven (diskursiven, systemischen) Lernens sowie Theorien der sozialen Evolution. Von 1995 bis 2000 war er Sprecher der Sektion Soziologische Theorien der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS).

Jörg Ebrecht, Diplomsoziologe, ist Studienkoordinator der Soziologie und Kriminologie an der Universität Hamburg. Christine Hentschel ist seit 2016 Professorin für Kriminologie, insbesondere Sicherheit und Resilienz.

„Die neue Lust an der Barbarei: Jörg Ebrecht und Christine Hentschel über Max Miller und Hans-Georg Soeffner (Hg.), Modernität und Barbarei. Soziologische Zeitdiagnose am Ende des 20. Jahrhunderts (1996)“ weiterlesen

Schelskys Gegenaufklärung. Luise Heinz über die Soziologie der Sexualität (1955)

Helmut Schelsky (1912-1984) wurde 1948 auf einen Lehrstuhl für Soziologie an der neu gegründeten Akademie für Gemeinwirtschaft, der späteren Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik berufen. Zwischen 1953 und 1960 war er Professor für Soziologie an der Universität Hamburg. Er studierte Philosophie, Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte an den Universitäten Königsberg und Leipzig und war von 1937 an Mitglied der NSDAP. In den Nachkriegsjahren war Schelsky einer der prominentesten Soziologen in der deutschsprachigen akademischen Welt und zugleich als Politikberater und Universitätsreformer einflussreich.

Luise Heinz ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Allgemeine Soziologie am Fachbereich Sozialwissenschaften. Sie studierte Soziologie in Dresden und erhielt 2015 den Preis des Absolventen- und Fördervereins des soziologischen Instituts für die beste Abschlussarbeit. Bevor sie nach Hamburg kam, arbeitete sie in den Medien- und Kommunika­tions­wissenschaften an der Zeppelin Universität Friedrichshafen. „Schelskys Gegenaufklärung. Luise Heinz über die Soziologie der Sexualität (1955)“ weiterlesen

Das verschwundene Vorwort. Susanne Krasmann über Michel Foucaults Wahnsinn und Gesellschaft (1961)

Michel Foucault leitete von 1959 bis 1960 das Hamburger Institut Français. Neben seiner Einführung in Kants Anthropologie (Paris 2008, dt. Berlin 2010) beendete er in Hamburg sein erstes Hauptwerk, Wahnsinn und Gesellschaft (dt. 1969), wenngleich sich das Hamburger Vorwort in späteren Ausgaben nicht mehr wiederfindet. In diesen Tagen wurde am Institut Français in der Heimhuder Straße eine Plakette angebracht, die an Foucaults Wirken in Hamburg erinnert.

Susanne Krasmann ist Professorin für Soziologie in der Kriminologischen Sozialforschung an der Universität Hamburg. Sie gehört seit ihrem Aufsatz zu „Simultaneität von Körper und Sprache bei Michel Foucault“ (1995) zu den prägenden Autorinnen der deutschsprachigen Foucault-Rezeption. 2003 erschien das Buch Die Kriminalität der Gesellschaft: Zur Gouvernementalität der Gegenwart (Konstanz: UVK), das demnächst ebenfalls an dieser Stelle vorgestellt werden wird. „Das verschwundene Vorwort. Susanne Krasmann über Michel Foucaults Wahnsinn und Gesellschaft (1961)“ weiterlesen

Leon Abich über Michel Foucault in Hamburg – Part I: Einführung in Kants Anthropologie

Michel Foucault leitete von 1959 bis 1960 das Hamburger Institut Français. Im Gepäck hatte er zwei unfertige Manuskripte, die er in dem Hamburger Jahr weitgehend beendete. Der folgende Beitrag widmet sich seiner Einführung in Kants Anthropologie (Paris 2008, dt. Berlin 2010), die er zusammen mit einer Übersetzung von Kants Schrift als akademische Qualifikationsarbeit einreichte. Erschienen ist auch ein weiterer Beitrag von Susanne Krasmann zu Foucaults erstem Hauptwerk, Wahnsinn und Gesellschaft, dessen abschließende Überarbeitung ebenfalls in Hamburg stattfand.

Leon Abich studiert seit 2016 im Bachelorstudiengang Sozial- und Bewegungswissenschaften auf Lehramt in Hamburg. „Leon Abich über Michel Foucault in Hamburg – Part I: Einführung in Kants Anthropologie“ weiterlesen