Wissensproduktion in einer kolonialen Metropole. Malte Kanefendt über die Herausforderungen des GIGA-Institut Hamburg die eigene Geschichte aufzuarbeiten

Das Leibniz-Forschungsinstitut German Institute of Global and Area Studies, kurz GIGA, in Hamburg ist die größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung für Regionalstudien in Deutschland. 1964 als Deutsches Überseeinstitut gegründet, steht es in besonderer Verantwortung, seine heutige Arbeit im Feld der Vergleichenden Regionalstudien auf koloniale Kontinuitäten und epistemische Gewalt in der Produktion und Aneignung von Wissen zu reflektieren. Dies ist Teil eines Prozesses, der politische Debatten um die Restitution kolonialer Raubgüter und die Reparation von Kolonialverbrechen intensivieren und damit auch Politik und Gesellschaft für die Kontinuitäten kolonialer Ausbeutung sensibilisieren könnte.

Malte Kanefendt studiert im B.A. Politikwissenschaft am Fachbereich. Seine Schwerpunkte sind postkoloniale Studien sowie Gender-Theorien. „Wissensproduktion in einer kolonialen Metropole. Malte Kanefendt über die Herausforderungen des GIGA-Institut Hamburg die eigene Geschichte aufzuarbeiten“ weiterlesen

Sodomie, Folter, öffentliche Enthauptung: Peter Niesen über Samuel Bentham in Hamburg

Samuel Bentham (1757–1831) stand stets im Schatten seines älteren Bruders Jeremy (1748–1832), auch wenn die Idee des Panopticons, eines transparenten Gefängnis- und Allzweckgebäudes, ursprünglich auf ihn zurückgeht. Beide Bentham-Brüder hatten sich den aufgeklärten Monarchen Europas im späten 18. Jahrhundert als Experten angedient, der eine als Autor von Verfassungsentwürfen, Zivil- und Strafrechtskodizes, der andere als Ingenieur. Samuels Briefe aus Hamburg handeln unter anderem von der Strafrechtspraxis auf dem europäischen Kontinent. Der Briefwechsel gewinnt angesichts der Evolution von Benthams Straftheorie ideengeschichtliche Bedeutung.

Peter Niesen ist Professor für Politische Theorie an der Universität Hamburg. „Sodomie, Folter, öffentliche Enthauptung: Peter Niesen über Samuel Bentham in Hamburg“ weiterlesen

Franziska Goebel über Amrita und Aruna Narlikar, Bargaining With A Rising India (2014)

Amrita Narlikar ist Präsidentin des in Hamburg angesiedelten GIGA Instituts und Professorin für Internationale Beziehungen an der Universität Hamburg. Sie hat in Oxford promoviert und als Reader für Internationale Politische Ökonomie an der Universität Cambridge gearbeitet. Narlikar hat zahlreiche Bücher und Aufsätze zu den Themen Welthandel, aufstrebende Mächte und multilaterale Verhandlungen veröffentlicht. In „Bargaining with a Rising India“, erforscht Amrita Narlikar gemeinsam mit ihrer Mutter Aruna Narlikar, einer Expertin für indisches Sanskrit, die kulturellen Wurzeln indischen Verhandlungsverhaltens.

Franziska Goebel studiert im Master Politikwissenschaft an der Universität Hamburg. „Franziska Goebel über Amrita und Aruna Narlikar, Bargaining With A Rising India (2014)“ weiterlesen

Jan Klenke über Patrick Köllner et al., Comparative Area Studies – Methodological Rationales and Cross-Regional Applications (2018)

Patrick Köllner ist Vizepräsident des German Institute for Global and Area Studies (GIGA) und Direktor des Instituts für Asien-Studien des GIGA. Seit 2011 lehrt Köllner als Professor für Politikwissenschaft an der Universität Hamburg, vor allem zu Vergleichenden Regionalstudien und den politischen Systemen Ostasiens. Als Herausgeber des zuletzt erschienen Sammelbandes „Comparative Area Studies: Methodological Rationales and Cross-Regional Applications“ widmet Köllner seine Expertise der Aufarbeitung des CAS-Ansatzes, an dem sich auch die Forschung am GIGA orientiert.

Jan Klenke ist Research Fellow am GIGA Institute for Asian Studies in Kooperation mit der Universität Hamburg. Er arbeitet zu Concession Making and Preference Adjustment of Emerging Powers in International Climate Change Negotiations. Der Vergleich der von ihm untersuchten Länder Indien, Brasilien und China steht dabei vor besonderen Herausforderungen hinsichtlich unterschiedlicher Kontexte und Vergleichbarkeit. „Jan Klenke über Patrick Köllner et al., Comparative Area Studies – Methodological Rationales and Cross-Regional Applications (2018)“ weiterlesen

Tania Mancheno: Das Gespenst des deutschen Kolonialismus – 100 Jahre Kolonialinstitut?

Mai 2019 – die Universität Hamburg feiert Jubiläum. 100 Jahre ist es her, dass die Uni gegründet wurde. Doch wann beginnt die Geschichte der Universität wirklich? Im Jahr 1919 löste sich nämlich gleichzeitig das Hamburgische Kolonialinstitut auf. Seit 1908 diente dieses unter anderem zur Ausbildung von Kolonialbeamten und war zentral für die wissenschaftliche Landschaft der Stadt.
Die Räumlichkeiten wurden an die Universität weitergegeben, so dass das ehemalige Kolonialinstitut in das Hauptgebäude und in das heutige Asien-Afrika-Institut überführt wurde. Kritik am Jubiläum spricht sich für eine tiefere Aufarbeitung der kolonialen Geschichte der Universität aus. Was bedeutet es für eine Institution, aus der Kolonialgeschichte Deutschlands entsprungen zu sein?
In einem Interview mit Tania Mancheno, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität am Fachgebiet Kriminologische Sozialforschung bei Prof. Dr. Hentschel und Mitglied der Forschungsstelle „Hamburgs (post-)koloniales Erbe“ wird dieser Frage auf den Grund gegangen.

Das Interview führte Alexa Vaagt, Studentin der Politikwissenschaft am Fachbereich. Das Projekt entstand im Rahmen des Seminars „Einführung in den Journalismus“ bei Prof. Volker Lilienthal, das sich unter anderem mit dem Blog beschäftigte.

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Andreas Ullmann über Jürgen Zimmerers Band, Kein Platz an der Sonne – Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte (2013)

Jürgen Zimmerer ist Historiker und Afrikawissenschaftler. Er ist seit 2010 Professor für Globalgeschichte an der Universität Hamburg und leitet seit 2014 die Forschungsstelle Hamburgs (post-)koloniales Erbe/Hamburg und die frühe Globalisierung. Zimmerer gilt als einer der führenden Kolonialismus- und Genozidforscher in Deutschland. Ein aktueller Vortrag von Jürgen Zimmerer mit dem Titel „Wissenschaft und Kolonialismus. Die Hamburger Universität vom Kolonialinstitut bis zum Sturz des Wissmann-Denkmals “ ist als Video auf dem Lecture2Go Portal der Universität verfügbar.

Andreas Ullmann ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt On the Causal (In)Significance of Legal Status: Assessing and Explaining Compliance with the “Views” of the UN Human Rights Treaty Bodies der Juniorprofessur für Politikwissenschaft, insb. Global Governance (Andreas von Staden). Sein Forschungsinteresse gilt der Beobachtung internationaler Menschen­rechts­institutionen sowie globaler Wirtschafts- und Entwicklungspolitik mit dem regionalen Schwerpunkt Afrika.

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